Wirecard-Skandal: Rückschlag für deutsche Aktienkultur

Der Bezahldienstleister Wirecard galt vor nicht langer Zeit noch als große Hoffnung unter den deutschen Aktiengesellschaften – spätestens seit er im September 2018 in den DAX aufgenommen worden war. Damals stand die Aktie bei 182 Euro. Der Konzern wurde als Beleg dafür gesehen, dass Deutschland nicht nur „Old Economy“ kann, sondern auch im digitalen Bereich einiges zu bieten hat. Zwischenzeitlich war Wirecard fast so wertvoll wie die Deutsche Bank.
Kürzlich aber sank der Aktienkurs zunächst auf rund 15 Euro, nachdem sich herausgestellt hatte, dass 1,9 Milliarden Euro gar nicht wie ausgewiesen auf asiatischen Konten zu finden waren. Dann folgte am 23. Juni der Knall: Als erster DAX-Konzern musste Wirecard Insolvenz anmelden. Von Vorwürfen der Geldwäsche und des Bilanzbetrugs ist die Rede. Die Aufsichtsbehörden und Wirtschaftsprüfer geben bei dem Skandal kein gutes Bild ab.

Der Aktienkurs steht heute am 14.9.2020 bei 0,88 € und gleichst zumindest aktuell einem Totalverlust. Die Frage ist eigentlich, wie konnten Buchprüfer tatsächlich glauben, dass Wirecard 1-2 Milliarden Euro bei nur einer asiatischen Bank deponiert hatten. Wir hatten Wirecard nicht in der Überwachung, da in der Anlageberatung die Einzelwerte nicht relevant sind, jedoch wäre uns dieses Detail sogleich ein Warnsignal gewesen. Ein Deposit bei nur einer Bank bedeutet gleichzeitig ein Totalausfallrisiko der Anlage, sofern die Bank in Asien insolvent ginge. Das Ergebnis wäre in diesem Fall das Gleiche, wie der Betrug bei Wirecard, das Kapital würde im Insolvenzfall nicht mehr abrufbar sein. Wer zum Beispiel solches Basis-Wissen im Finanzbereich haben möchte, der sollte sich die Kurse auf www.investorentraining.de ansehen und buchen. Das hätte den Buchprüfern und vor allem den Wirecard Aktionären auch gut getan.

Aber größer noch als die finanziellen Einbußen dürfte der psychologische Schaden sein. Zuletzt hatten sich die deutschen Anleger noch vorsichtig offener gegenüber einem Engagement an den Kapitalmärkten gezeigt. Die Lust darauf wird durch den Wirecard-Skandal einen Dämpfer erhalten, der am Ende möglicherweise mehr Geld kostet, als nun verpufft ist. Denn die hierzulande sehr ausgeprägte Vorliebe für Anlageformen ohne Verlustrisiko sorgt alljährlich für zig Milliarden Euro an entgangenen Gewinnen.

Lassen Sie sich also nicht ins „Bockshorn“ jagen, investieren Sie strategisch und nachhaltig strukturiert, so können Ihnen solche Werte nichts anhaben und Sie erreichen sicher Ihre Investmentziele.

Bildnachweis: © tina7si – stock.adobe.com; Adobe Stock, Datei-Nr.: 364313220, tina7si

 

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