Wem gehören die Daten der Autofahrer?
Heutige Autos erfassen riesige Mengen an Daten, aus denen sich beispielsweise ein Bewegungsprofil
ableiten lässt. Die Autohersteller hüten diesen Schatz eifersüchtig – was unter anderem Versicherern
gegen den Strich geht. Diese wollen nicht auf das Wohlwollen von BMW, VW, Daimler & Co.
angewiesen sein, wenn die Daten beispielsweise bei Unfallauswertungen helfen könnten. Im Rahmen
sogenannter Telematiktarife erfassen zwar manche Versicherer bereits selbst das Fahrverhalten, um
gegebenenfalls einen Beitragsrabatt zu gewähren. Doch die mit entsprechenden Datenboxen
ausgerüsteten Fahrzeuge machen nur einen kleinen Bruchteil aller Verkehrsteilnehmer aus – kein
Vergleich zu den Datenmengen, auf denen die Autohersteller sitzen.
Branchen-Schwergewicht Allianz fordert nun einen unabhängigen Treuhänder für die Daten. Er allein
soll Zugang gewähren können, ein Exklusivrecht für einzelne Branchen soll es nicht geben. In eine
ähnliche Richtung geht die Kampagne #Data4Drivers des europäischen Versichererverbands
Insurance Europe. Sie zielt darauf ab, den jeweiligen Fahrern die Hoheit über ihre Daten zu geben.
Hinter diesen Bestrebungen steht Brancheninsidern zufolge nicht allein die Sorge um die
Bürgerrechte: vielmehr wird befürchtet, dass die Autohersteller bald auf der Basis ihres
Datenschatzes selbst verstärkt ins Versicherungsgeschäft einsteigen.
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