Wie reagieren die Märkte auf die politische Hängepartie?
Deutschland, als Hort der politischen Stabilität bekannt, steht unversehens ohne Regierung da. Ein
Schock für die nationalen und internationalen Investoren? Keineswegs. Der Konjunkturmotor
brummt einstweilen unbeeindruckt weiter, der DAX hält sein hohes Kursniveau, der Euro büßte
lediglich ein halbes Prozent gegenüber dem Dollar ein.
Zu dieser kaum wahrnehmbaren Reaktion dürfte zunächst die lange Dauer der Sondierungsgespräche
beigetragen haben; die Marktakteure waren vom Scheitern nicht mehr überrascht. Überdies ist die
deutsche Wirtschaft so robust aufgestellt, dass ein paar Monate ohne politische Reformen schadlos
überstanden werden können.
Mittelfristig könnten Euro und Aktienkurse jedoch unter Druck geraten, wenn die Unsicherheit in
Berlin anhält. Vor allem Neuwahlen gelten als bedrohliches Szenario, da sie eine längere politische
Lähmung zur Folge haben könnten. Manche Analysten sehen aber auch diese mögliche Entwicklung
gelassen. Lediglich ein potenzieller Zugewinn der politischen Ränder bei Neuwahlen wird einhellig als
großes Risiko für die mittel- und langfristige Konjunkturentwicklung betrachtet. Für den Moment
stehen alle Zeichen weiter auf Wachstum.
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